1830 bis 1843

Die detaillierten Planungsunterlagen für den Ludwig-Donau-Main-Kanal lagen 1830 vor und wurden 1832 in einem 48 Seiten umfassenden Papier veröffentlicht. Darin war die Linienführung begründet, außerdem waren die technischen Einzelheiten der Bauwerke sowie die Berechnung der erwarteten Wasserverluste und der zu erwartenden Kosten enthalten.

54 Fuß oder 15,76 m breit und 5 Fuß oder 1,46 m tief sollte der Kanal sein, damit Schiffe von bis zu 84 Tonnen darauf fahren konnten. Besonders detailliert ging Pechmann auf die Schleusen ein, die in einer massiven Kastenbauweise nach den Vorbildern aus Frankreich und England errichtet werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt gab Pechmann die Kosten mit 8,54 Mio. Gulden an, was sofort Widerspruch seiner Gegner provozierte.

1836 war der Weg zum Baubeginn frei. Die Leitung der ganzen Unternehmung wurde einer Kanalbaukommission mit Sitz in Nürnberg übertragen, die Strecke in sieben Sektionen aufgeteilt. Pechmann wurde auf eigenen Wunsch ein zweiter gleichberechtigter Vorstand, Friedrich Beyschlag, zur Seite gestellt. Die beiden agierten jedoch mehr neben- als miteinander und Pechmann hatte ständig Angst, später den Ruhm mit Beyschlag teilen zu müssen.

Der Spatenstich erfolgte am 1. Juli 1836 an sieben Stellen gleichzeitig; der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals hatte begonnen. Während der Bauarbeiten wurden einige Änderungen am ursprünglichen Entwurf vorgenommen, so wurden zum Beispiel Kanaltunnel durch Einschnitte ersetzt. Trotz einiger Widrigkeiten standen schon 1836 über 3000 Arbeiter in Diensten des Kanals, von denen die meisten mit Erdarbeiten beschäftigt waren. Der Bau des Kanals brachte eine starke Belebung auf dem Arbeitsmarkt. Sachsen und Schwaben, Österreicher und Italiener kamen auf der Suche nach Arbeit nach Bayern. Bis zu 9000 Menschen, darunter auch Frauen, waren auf der Baustelle beschäftigt. Sie erhielten einen Tagelohn von 24 bis 33 Kreuzern. Dafür arbeiteten sie im Akkord, teilweise sogar nachts. Für die Versorgung Erkrankter wurde ein halber Kreuzer einbehalten. Beaufsichtigung und Unterbringung erwiesen sich teilweise als schwierig, auch kam es zu Problemen mit der ansässigen Bevölkerung. Für die Arbeitskräfte wurden deshalb kasernenähnliche Bauten errichtet, die über eine eigene Infrastruktur und eigene Vorschriften verfügten. Um den Bierkonsum einzudämmen wurde die Sperrstunde auf 21 Uhr vorverlegt.

Der Einsatz von dampfbetriebenen Maschinen war auf den Abtransport der Aushubmassen beschränkt. Diese Aufgabe erfüllte der geniale Maschinenbauunternehmer Johann Wilhelm Späth (1786-1854) aus Nürnberg.

Bereits 1843 waren die wesentlichen Abschnitte und Bauwerke errichtet. König Ludwig I. eröffnete am 6. Mai 1843 die Schifffahrt zwischen Nürnberg und Bamberg.

In Burgthann erzählt das Bayerische Kanalmuseum zum Ludwig-Donau-Main-Kanal von Planung und Bau des Kanals und zeigt Modelle von Schleusen, Treidelschiffen und Kränen.

Schleuse bei Randeck